Gemeinsamer Einsatz für lebendige Erinnerungskultur
Erster Spatenstich zur Erweiterung und Sanierung der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin
Auftakt für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin: Der erste Spatenstich erfolgte heute (27.02.2025) durch Landrat Stefan Sternberg, Vorsitzender des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim, Viola Tonn, Bürgermeisterin der Gemeinde Wöbbelin, und den Direktor der Landeszentrale für politische Bildung des Landes M-V, Jochen Schmidt.
„Ziel ist es, den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin als bedeutender Erinnerungsort für die Geschichte des Nationalsozialismus und die Erinnerung an die Opfer des Konzentrationslagers Wöbbelin bestmögliche Bedingungen für die zukünftige Bildungsarbeit zu bieten“, sagte Landrat Sternberg. „Angesichts der steigenden Besucherzahlen entsteht hier ein moderner, barrierefreier Seminarraum, der das vorhandene Gebäude optimal ergänzt.“ Auch das Dachgeschoss wird ausgebaut, es bietet künftig Platz für das Archiv und zusätzliche Büroflächen. Zudem werden die Heizung modernisiert und Fenster sowie Dachfläche instandgesetzt.
Maßgeblich unterstützt wird das Vorhaben vom Land Mecklenburg-Vorpommern, Anfang Januar dieses Jahres hatte Kulturministerin Bettina Martin in Wöbbelin einen Förderbescheid über 750.000 Euro überreicht und die professionelle Bildungs- und Erinnerungsarbeit gewürdigt. Wöbbelin sei ein herausragendes Beispiel, wie das gemeinsame Engagement von Kommune, Landkreis und Land eine lebendige Erinnerungskultur ermögliche.
Die Gedenkstätte wird durch den Verein „Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e.V.“ geführt und durch den Landkreis Ludwigslust-Parchim jährlich mit rund 254.000 Euro unterstützt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich über Projektförderung und die Unterstützung von einzelnen Veranstaltungen; im vergangenen Jahr mit insgesamt 66.000 Euro. Das Außengelände der Gedenkstätte Wöbbelin wurde schon 2022 mit Unterstützung des Landkreises und der Landeszentrale für politische Bildung neugestaltet.
Hintergrund
Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin stehen im Spannungsfeld deutscher Geschichte zwischen der Erinnerung an den Dichter Theodor Körner und dem Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Wöbbelin.
1813 wurde Körner, der als Freiwilliger des Lützower Freikorps in den so genannten Befreiungskriegen“ gegen Napoleon tödlich verwundet worden war, in Wöbbelin beigesetzt. Die Mahn- und Gedenkstätten erinnern an das Leben Körners im historischen Kontext und zeigen die politisch-ideologische Vereinnahmung seines Lebens durch nachfolgende Generationen.
Im Februar 1945 wurde in der Nähe von Wöbbelin an der Landstraße nach Ludwigslust das letzte Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet. In der kurzen Zeit seines Bestehens war das Lager Wöbbelin Station für über 5000 Opfer des Hitler-Regimes, unter anderem weil es ab Mitte April 1945 zum Auffanglager für mehrere Räumungstransporte aus anderen KZ-Außenlagern wurde. Die Häftlinge kamen aus mehr als 25 Nationen, fast 1000 von ihnen starben infolge der extremen Haftbedingungen an Krankheiten.
Mehr Informationen unter www.gedenkstaetten-woebbelin.de