Hospiz-Bau im Landkreis LUP: Vorhaben nimmt Fahrt auf
DRK-Vizepräsident Wolfgang Waldmüller übergab Bauantrag an Landrat Stefan Sternberg
Der nächste Schritt in Richtung Hospiz-Bau im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist gemacht. DRK-Vizepräsident Wolfgang Waldmüller überreichte Landrat Stefan Sternberg den Bauantrag für die Einrichtung. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte der Kreistag Ludwigslust-Parchim der Übertragung eines Grundstücks in Parchim auf den DRK-Kreisverband Parchim e.V. als künftigem Träger des Hospizes zugestimmt. „Es freut mich sehr, dass das Vorhaben, der Bau eines Hospizes im Landkreis LUP, nun Fahrt aufnimmt. Nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen werden mitunter mit schweren Diagnosen konfrontiert. Umso wichtiger ist es, dass sie dann nicht einsam und allein die letzte Reise ihres Lebens antreten müssen. Deshalb habe ich seinerzeit die Idee des DRK-Kreisverbandes Parchim sehr begrüßt, ein Hospiz zu bauen“, sagt Landrat Stefan Sternberg.
Zurzeit ist kein stationäres Hospizangebot im Landkreis verfügbar; die vom Landkreis überarbeitete Pflegesozialplanung sieht einen potenziellen Bedarf von rund 20 Plätzen im gesamten Kreisgebiet vor. Bislang müssen sterbenskranke Menschen und deren Angehörige Angebote außerhalb von Ludwigslust-Parchim nutzen; weite Wege sind die Folge. „Wir brauchen unbedingt solche Orte auch in unserem Landkreis“, so Landrat Sternberg weiter.
Vorgesehen ist der Bau eines Hospizes auf einer Teilfläche des Geländes der Pestalozzischule in Parchim. Die Stadtvertretung hat bereits die Änderung des B-Planes Nr. 3 beschlossen und damit auch den Weg zum Hospiz-Bau geebnet. Seit mehreren Jahren werden an der Pestalozzischule jährlich durchschnittlich 115 Kinder in zirka elf Klassen mit dem Förderschwerpunkt Lernen beschult. Die Schule besteht aus dem massiven Hauptgebäude, dem Nebengebäude in Containerbauweise sowie einem weiteren Hintergebäude (Sportraum, Werkraum). „Der Landkreis als Schulträger der Pestalozzischule sichert einen reibungslosen Schulbetrieb während des Baus zu. Für das Hospiz muss der Container umgesetzt werden. Dies wird in den Sommerferien im kommenden Jahr erfolgen, damit alle Kinder und Jugendlichen im neuen Schuljahr 2025/26 gute Schulbedingungen vorfinden. Für das DRK und uns als Landkreis hat die Beschulung der Kinder oberste Priorität“, erläutert Stefan Sternberg. Zukünftig wird sich der Schulcontainer auf der rechten Teilfläche des Flurstückes befinden, auf dem sich zuletzt eine Übergangskita des DRK in Containerbauweise befand.
Innerhalb der Inklusionsstrategie des Landes Mecklenburg-Vorpommern (§ 143 Abs. 12, Nr. 6 SchulG MV) ist die Aufhebung der Förderschulen Lernen bis zum 1. August 2027 vorgesehen. „Bis zur Schließung des Schulstandortes werden wir als Schulträger unseren Verpflichtungen nachkommen“, sagt Landrat Sternberg. „Wir werden zeitnah ein Teilgrundstück an den DRK-Kreisverband Parchim übergeben, damit das Unternehmen mit ihrer wichtigen Aufgabe, dem Bau des Hospizes nachkommen kann.“
Im kommenden Jahr soll der Bau des Hospizes erfolgen. Derzeit rechnet das DRK mit Baukosten von rund sieben Millionen Euro. Das Hospiz soll Platz für zwölf Gäste bieten und über Einzelzimmer verfügen, die mit modernster medizinischer Ausstattung versehen sind. Darüber hinaus soll es einen Tageshospizplatz geben. „Für uns als Deutsches Rotes Kreuz steht der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb muss sich ein Hospiz den individuellen Bedürfnissen eines jeden Patienten anpassen können. Ein Hospiz ist ein Ort, an dem die Menschen kurz vorm Lebensende Ruhe finden und das Gefühl des Umsorgtseins erleben“, sagt Steffen Kanert, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Parchim e.V.