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Stadtplanung Parchim in den 1980er Jahren, Teil 3: Standortkonzeption Wohnungsbau 1986-90 Parchim

Neben den Bauakten zu Wohnhäusern bewahrt das Kreisarchiv Ludwigslust-Parchim auch Unterlagen zu größeren Projekten auf. Fünf Akten aus den frühen 1980er Jahren fielen uns dazu ins Auge. In diesen wurde viel für die Stadt Parchim geplant, wie Umbauten, Modernisierung und Neubauten. Aber auch Farbkonzeptionen liegen der Akte bei, mitsamt Farbbeispielen.

In den vergangenen Monaten betrachteten wir diese Akten:

1. Weiterführung der Generalbebauungsplanung im Zeitraum 1981 – 1985, Parchim, Bezirk Schwerin, Teil 2: Langfristige Standortkonzeption des komplexen Wohnungsbaus 1986 – 1995

2. Farbkonzeption Parchim Karl-Marx-Strasse (heute Putlitzer Str.)

Nächsten Monat geht es zu guter Letzt um folgende Akte:

4. Parchim Innerstädtische Wohnungsbaukonzeption Wockerstrasse

Heute geht es weiter mit der dritten Akte, ebenfalls von 1983:

3.  Standortkonzeption Wohnungsbau 1986–90 Parchim

Heute befassen wir uns mit der „Standortkonzeption Wohnungsbau 1986–90 Parchim“ von 1983. In dieser Akte finden wir zuerst einen großen Plan, der das Stadtgebiet von Parchim zeigt. Die Legende beschreibt, was genau geplant wurde: Neubebauung von Lücken, Komplexstandorte und Modernisierungskomplexe. Ein weiterer Plan, der Generalbebauungsplan für das Altstadtgebiet, geht mehr ins Detail: in diesem sollen ebenfalls Lücken bebaut werden, für insgesamt 48 Wohneinheiten (WE). Außerdem ist die Rekonstruierung von 60 WE geplant, 240 WE sollen instandgesetzt und 1080 WE modernisiert werden. Zu den letzten beiden Punkten wurde handschriftlich notiert, dass bei der Instandsetzung nur schwere Dachschäden berücksichtigt werden sollten und bei der Modernisierung eine reine Modernisierung stattfinden sollte, mit Ausnahme schwerer Dachschäden. Auch Baudenkmäler wurden hervorgehoben, wie beispielsweise die St. Georgenkirche.

Weiter sind zwei Tabellen vorhanden, welche die Pläne genauer erläutern und ein langer Erläuterungsbericht zu den Plänen und Tabellen.

So beginnt Punkt 1.0: Zielstellung wie folgt:

„Die „Standortkonzeption Wohnungsbau 1980–90“ hat in Form einer Angebotsplanung die Standorte zur Reproduktion des Wohnungsfonds der Stadt Parchim für den genannten Zeitraum bzw. darüber hinaus in der Einheit von Neubau, Modernisierung und Erhaltung zum Inhalt.
Durch Analysen der Bausubstanz wurde vor allem eine Grundlage für die erforderlichen Maßnahmen des innerstädtischen Wohnungsbaues in der Einheit von Neubau, Rekonstruktion, Modernisierung und Instandsetzung, einschließlich des Verlaufs der Fließlinie Dach, erarbeitet.“

Auch Arbeitsgrundlagen, Standortangebote (weiter unterteilt in zum Beispiel Komplexstandorte und Innerstädtischer Wohnungsneubau) und Aussagen zur Stadttechnik (wie beispielsweise Wasser- und Gasversorgung) wurden beschrieben.

Die erste Tabelle zeigt auf, wo was genau verändert werden sollte. Zum Beispiel unter „Innerstädtischer Wohnungsbau“:
„Standort: Parchim Ost Festwiese, 100 Wohneinheiten in 3 Geschossen + Dachgeschoss, gegenwärtige Nutzung: Ödland/Festwiese“ inkl. mehrerer Bemerkungen wie „20 kV Kabel zu verlegen“.

Unter „Einzelstandorte“ wird die Bebauung von Baulücken geplant, wobei in Eigenheimbau und traditionellen Wohnungsbau mit Funktionsunterlagerung unterschieden wurde. Auch die Wohnungen die rekonstruiert werden sollten wurden mit Adresse und Anzahl der Wohneinheiten aufgelistet.

Tabelle 2 „Wohnraumanalyse für ausgewählte Modernisierungsgebiete“ hingegen listet die einzelnen Häuser verschiedener Straßen auf. Hierbei wurden verschiedene Informationen vermerkt, wie die Eigentümerart (zum Beispiel genossenschaftlich, privat), Gesamtanzahl der Wohneinheiten und der davon zu modernisierenden beziehungsweise instand zusetzenden Wohneinheiten.

Diese Akten sind natürlich allesamt sehr theoretisch und nicht immer einfach formuliert. Gleichzeitig sind Ihnen viele interessante Informationen zu entnehmen, zum Beispiel können wir verfolgen, wie sich die Planung eines einzelnen Gebäudes oder einer Straße mit der Zeit veränderte. Wo schlussendlich ein großer Block gebaut wurde, waren ursprünglich vielleicht zwei etwas Kleinere geplant. Das Haus dort an der Ecke sollte ursprünglich vielleicht eine ganz andere Form haben, oder die Gartenfläche wurde neu geplant.

Da es sich allerdings um Pläne handelt, die viele Jahre vor geplantem Bau erstellt wurden, können wir heute nicht immer nachvollziehen, welche Pläne auch umgesetzt wurden. Vergleicht man jedoch die damaligen Pläne mit heutigen Stadtplänen, so sieht man doch, dass manche der Gebäude noch heute stehen.

Nächsten Monat beenden wir diese Beitragsreihe mit dem letzten Teil: „Parchim Innerstädtische Wohnungsbaukonzeption Wockerstrasse“.

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06.05.2024