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Wege ins Archiv

Von der Eingangstür geht es erst einmal zum Pförtner.

„Im Keller“, sagt dieser. Und wie kommt man zum Keller? Und… möchte man da wirklich hin?

„Ganz einfach. Die Treppe dort hoch, hinter der Tür rechts und zwei Treppen runter. Rechts und an den alten Plakaten vorbei, wieder rechts.“ Dann steht man auch schon vor der Tür zum Archiv. Wenn man diese öffnet, fällt einem gleich auf, wie hell es doch ist. Und angenehm warm, so ganz anders, als viele sich das vorstellen.

Doch wie finden eigentlich die Archivmitarbeiter selbst ins Archiv?

Erfahrungsgemäß auf Umwegen, denn selbst einigen Arbeitsämtern ist der Beruf nicht bekannt, aber dazu später mehr.

Neben dem Studium gibt es auch eine Ausbildung mit der kurzen Bezeichnung „Fachangestellte:r für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv“ (FaMI-Archiv). Diese Ausbildung ist nicht mit den Archivassistent:innen zu verwechseln, sondern eine richtige Ausbildung zum mittleren Dienst.

Die folgenden Aussagen basieren auf den Erfahrungen unserer Archivmitarbeiter aus verschiedenen Ausbildungsjahrgängen an der gleichen Berufsschule, nicht auf offiziellen Statistiken oder dergleichen Quellen.

Persönlicher Erfahrung nach waren vorige auch abgebrochene Ausbildungen und Studien nicht selten. Schulabgänger die direkt mit der Ausbildung begannen hingegen schon. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht direkt nach der Schule mit der FaMI-Ausbildung beginnen kann, dies war bei den Klassen der Archivmitarbeiter hier nur seltener.

Das Interesse an Büchern und Geschichte führte zu Praktika, Bundesfreiwilligendiensten und freiwilligen Jahren, nicht selten auch in Bibliotheken. Die Ausschreibungen hierzu wurden in Zeitungen oder im Internet gefunden, oder es erfolgte eine Initiativbewerbung. Teilweise lag der Gedanke noch beim Studium, die Möglichkeit einer Ausbildung war unbekannt. Erst hier wurde dann über die Möglichkeit einer Ausbildung informiert und man begann darüber zu recherchieren.

Im Nachhinein, nun wo man sich besser auskennt, weiß man die zu findenden Informationen besser einzuordnen, bzw. sind einem mehr Recherchemöglichkeiten bekannt. Möchte man sich aber ein Bild von dem Beruf machen und sich für ein Vorstellungsgespräch informieren, kann dieses Wissen jedoch noch fehlen, was die Recherche erschweren kann.

Simple Listen, die die Tätigkeiten aufreihen, sind kaum hilfreich, wenn man Begriffen wie „Kassation“ begegnet, oder solchen wie „Bestandserhaltung“, unter denen man sich zwar grob etwas vorstellen kann, aber mehr vielleicht auch nicht. Es gibt durchaus Videos und auch Forenbeiträge, doch auch hier sind viele Beiträge recht alt, oder gehen nicht so sehr ins Detail, wie man dies vielleicht gern hätte.

Genau deswegen wollen wir in zukünftigen Beiträgen unsere Arbeit etwas anschaulicher machen und auch von der Ausbildung unserer Auszubildenden berichten.

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03.01.2022