Kleine Archivschätze Nr. 1 - Chr. Ide & Sohn Getränke-Fabrik
Auf der Suche nach Archivgut für mögliche Blog-Beiträge lag es auf der Hand unser Chronikmaterial durchzusehen. Viele unserer Akten eignen sich dafür nämlich nicht – sie sind zu neu, um historisch interessant zu sein, oder enthalten Informationen, die nicht öffentlich zugänglich sind. Hierzu zählen zum Beispiel Bauakten, denn die Gebäude sind auch heute Eigentum von Privatpersonen, Firmen und so weiter.
Dabei erhielt eine Akte überraschend Aufmerksamkeit, die auf den ersten Blick unscheinbar wirkte, um nicht zu sagen uninteressant. Das erste Blatt war eine Statistik zu einem ehemaligen Betrieb. „Chr. Ide und Sohn“ stand oben auf dem Briefkopf und „Getränkefabrik Parchim“. Die Statistik allein wäre uninteressant und auch nicht genug, um einen ganzen Beitrag zu füllen.
Erst hinter dieser Statistik fand sich der „Schatz“, um den es heute geht.
Das Päckchen war recht hoch, aber nicht sehr breit, zumindest im Vergleich zu den meisten Akten. Ein Plakat wurde als Umschlag genutzt – es verbarg Etiketten. Diese gehörten zu besagter Getränkefabrik. 81 von ihnen enthielt das Päckchen zu 28 verschiedenen Produkten. Die Etiketten zeigen verschiedene Getränke, von Fruchtlikören bis zum „Seehund“. Bei dem „Seehund“ handelt es sich um einen Tafellikör. Dabei ist nicht vermerkt, ob es sich bei den Etiketten um Entwürfe handelte, oder ob einige von ihnen auf Flaschen geklebt in den Handel kamen und zum Beispiel übriggeblieben sind. Auf der Rückseite von vier Etiketten fand sich allerdings ein Stempel, welcher diese zum Druck genehmigte.
Die anderen zu der Getränkefabrik gehörigen Akten bestehen lediglich aus Bauakten. Auch die Online-Recherche, um mehr über den Betrieb herauszufinden, blieb leider erfolglos. Somit können wir weder weitere Informationen zu der Betriebsgeschichte geben, noch weitere Hintergründe zu den Etiketten erläutern.
Den Stempeln kann man jedoch entnehmen, dass zumindest diese vier Etiketten aus den 1950er-Jahren stammen. Sie sind in den verschiedensten Farben gestaltet, manche bunter, manche etwas weniger bunt. Teilweise sind sie mit gold- oder silberfarbenem Metalleffekt verziert, wohingegen andere simpler gestaltet sind. Die meisten stellen graphisch eine Verbindung zum Inhalt oder Namen her, wie die jeweiligen Früchte oder der Seehund.
Ein ganz anderes Produktangebot zeigen drei Preislisten aus einer anderen Akte auf. Sie sind von der ehemaligen Konserven-, Marmeladen- und Süßwarenfabrik, beziehungsweise dem „VEB Nordfrucht Elde Parchim“, davor der Privatbetrieb Willi Münster. Diese Preislisten beleuchten wir im nächsten Beitrag genauer.