Das Zweite Ausbildungsjahr
Das 2. Ausbildungsjahr verläuft bisher zum Glück ohne Wasserschäden oder sonstige Notfälle im Archiv. Langweilig wird der Archivalltag trotzdem nicht. Egal, ob Azubi oder nicht.
In unserem heutigen Beitrag geht es um das zweite Lehrjahr der Ausbildung als „Fachangestellte:r für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv“ (kurz FaMI-Archiv). Dafür wurde unsere Auszubildende befragt. Dieser Beitrag basiert also wie gehabt auf persönlichen Erfahrungen und ist nicht allgemeingültig.
Genug zu tun gibt es immer im Archiv, vor allem, wenn im zweiten Ausbildungsjahr einige neue Aufgaben dazukommen. Das sind unter anderem:
-Erschließung: Ordnung und Verzeichnung von Archivgut. Hierzu sind auch Strukturen und Geschichte von Bestand und abgebender Stelle (aktenführender Stelle) wichtig, denn das Ziel ist es, archivische Findmittel zu erstellen.
Ordnung:
1. Archivtektonik (Gliederung aller Archivbestände)
2. Die Bestände werden nach Herkunft (Provenienz = Provenienzprinzip) oder manchmal thematisch nach Inhalt (Zugehörigkeit = Pertinenz = Pertinenzprinzip) geordnet. Durch diese Ordnung werden einzelne Bestände gebildet.
3. Klassifikation (Feingliederung, die sich zum Beispiel am Aktenplan orientieren kann)
Verzeichnung:
Hierzu werden formelle und inhaltliche Gesichtspunkte betrachtet und aufgenommen, zum Beispiel in einer Archivsoftware.
-Bestandserhaltung und –pflege: Umfasst alle Maßnahmen um den Zerfall von Ressourcen und den damit einhergehenden Verlust von Informationen zu verhindern. Dies kann schon bei der Standortwahl eines Archivs beginnen und zieht sich bis hin zur Digitalisierung. Hierzu zählen viele einzelne Aufgaben wie die Klimaregulierung, aber auch die Verzeichnung, bei der zum Beispiel Schäden oder eine Benutzungssperrung vermerkt werden können.
Auch die altdeutsche Handschrift war Thema in diesem Ausbildungsjahr. Dabei lernte unsere Auszubildende diese zu schreiben, aber vor allem, sie zu lesen. Denn auch wenn Archive wie unseres noch nicht ganz so alt sind und diese Schrift in unserem Alltag nicht ganz so häufig auftaucht, wird dieses Wissen durchaus gebraucht – besonders im historischen Archiv.
In diesen Bereich möchte unsere Auszubildende noch einen tieferen Einblick bekommen und der soll ihr im kommenden Jahr auch nicht verwehrt sein.
Wie im vorigen Ausbildungsjahr gefällt ihr weiterhin, wie abwechslungsreich die einzelnen Aufgaben sind. Die Arbeit in den Magazinräumen bietet einen Wechsel zur Computertätigkeit und ermöglicht gleichzeitig mehr Bewegung im Arbeitsalltag.
In diesen Magazinräumen lagert ein Großteil unserer Bestände. Sie sind also so etwas wie unsere Lagerräume. Nach einer Übernahme von der aktenführenden Stelle werden die Archivalien hier zu ihrem neuen Standort gebracht und in die Regale gestellt. Dieser Standort muss immer nachvollziehbar sein und bei der Verzeichnung mit aufgenommen werden, damit die gesuchten Unterlagen ohne großen Aufwand wiedergefunden werden können. Dies ist auch für eine weitere Aufgabe in den Magazinräumen wichtig, nämlich dem Ausheben und Reponieren (Entnehmen und wieder Einstellen von Ressourcen), zum Beispiel um einem Benutzer Unterlagen bereitzustellen.
Auch die Zwischenprüfung stand nach der ersten Hälfte des zweiten Jahres an und ein Praktikum in einem anderen Archiv folgt bald.
Sobald sich das dritte Ausbildungsjahr dem Ende nähert, veröffentlichen wir auch dazu einen eigenen Beitrag. Bis dahin lassen wir uns in den kommenden Monaten andere interessante Themen für Sie einfallen.